Amalgam – Toxizität und Bedeutung für die Zahnheilkunde

Im Nachfolgenden soll ein oft diskutiertes Thema behandelt werden, zu dem aus wissenschaftlicher Sicht mittlerweile eine Fülle von Fakten vorliegen. Das Thema Amalgam war in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder Auslöser diverser kontroverser Debatten.

Zwar ist Amalgam besonders kostengünstig und verfügt über eine befriedigende Haltbarkeit, doch sind gerade in den letzten Jahren Verfahren und Materialien entwickelt worden, die in Puncto Verträglichkeit, Lebensdauer und Ästhetik diesem Werkstoff weit überlegen sind.

Andererseits ist es, nach dem Kenntnisstand der heutigen Wissenschaft, nicht mehr möglich, Amalgam als unbedenklichen Werkstoff darzustellen. Zu viele Veröffentlichungen in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften belegen einen ganz klaren, vor allem nervenschädigenden Effekt des etwa 52%-igen Quecksilberanteils im Amalgam. Das es in Deutschland nur vereinzelt Studien gibt, die diesen Effekt belegen (Toxikologische Abteilungen der Universität Kiel) beweist nicht dessen Unschädlichkeit. Im Gegenteil - gibt es doch eine Fülle von Studien in seriösen angelsächsischen Wissenschaftsjournalen, die einen Zusammenhang zwischen Amalgam einerseits und Erkrankungen wie Alzheimer, Unfruchtbarkeit, Nierenschädigungen, Schädigungen der Nebennieren und Blutzellen, Chromosomenbrüchen und Schädigungen von Zellorganellen wie Mitochondrien nachweisen. Entsprechende Links und wissenschaftliche Publikationen in seriösesten Wissenschaftsjournalen wie das der FASEB finden Sie am Ende dieses Textes.

Die Hauptaufnahmequellen für anorganisches Quecksilber sind vor allem zahnärztliche Amalgamfüllungen, Stabilisatoren in Impfstoffen, Industriestäube und in geringerem Maße Trinkwasser. Organische Quecksilberverbindungen befinden sich vor allem in Nahrungsmitteln die aus dem Meer stammen, wie Fisch.

Da das Quecksilber aus Amalgamfüllungen nur langsam freigesetzt wird, stellen sich Symptome durch diesen so genannten „Micromercuralismus“ auch erst langsam, d. h. häufig erst nach Jahren ein. Auch wenn Symptome des (vegetativen) Nervensystems vorherrschend sind, kann es auch zu Schäden anderer Organe kommen. Neben einem zwingenden Zusammenhang zwischen Quecksilberexposition und Alzheimer, wie sie die Calgarystudie (Lorscheider, Vimy et al.) nachgewiesen hat, sind folgende Symptome häufig zu beobachten:

  • Morbus Parkinson
  • Amyotrophische Lateralsklerose
  • Multiple Sklerose
  • unkontrollierbare Emotionen wie Wutanfälle
  • Depressionen
  • Gedächtnisstörungen schon bei jüngeren Patienten
  • Ohrensausen
  • Sehstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Schweißausbrüche
  • Kopfschmerzen
  • Störungen der Blutdruckregulation
  • Wiederkehrende Erkältungskrankheiten
  • Unfruchtbarkeit bei Männern wie Frauen
  • Gelenkschäden
  • Nachtschweiß
  • Pilzbefall
  • Morbus Crohn
  • u.v.m.

Dies bedeutet nun nicht, dass jeder Mensch seine Amalgamfüllungen entfernen lassen muss. Nach meiner persönlichen Erfahrung gibt es immer wieder Patienten bei denen man nach dem klinischen Bild eine Amalgamintoxikation vermuten könnte, die jedoch eine andere Störung, wie z. B. eine Allergie aufweisen. Da zurzeit keine gangbaren laborchemischen Verfahren vorliegen, die eine fragliche Quecksilber-toxizität beim Individuum klären könnten, wendet man sich im Zweifelsfall am besten an einen naturheilkundlich oder umweltmedizinisch ausgebildeten Arzt oder Zahnarzt.

Eine Allergie gegen Quecksilber hingegen ist heute sehr gut nachweisbar. Da Quecksilber oder Amalgam jedoch keine Typ-I Allergie auslösen ist ein Hauttest für den Nachweis eher ungeeignet. Alleine über eine Blutanalyse ist sinnvoll zu führen, da sie in der Lage ist eine Typ-IV-Allergie aufzudecken. Und genau darum handelt es sich bei einer allergischen Reaktion gegen Quecksilber oder Amalgam.

Wiederum ist also der Arzt, Zahnarzt oder Heilpraktiker mit einer entsprechenden Weiterbildung im Bereich Umweltmedizin oder Umweltzahnmedizin gefragt.

Quecksilber hat leider, besonders bei Umwandlung im Organismus zu Methylquecksilber, die unangenehme Eigenschaft, genau wie andere Schwermetalle, sehr fettliebend zu sein. Dies bedeutet, dass es nach einer entstandenen Belastung innerhalb von etwa 24 Stunden fast vollständig aus der Blutbahn und aus dem Urin verschwunden ist. Dafür hat das Quecksilber aber an Fettzellen in den verschiedensten Körperorganen und an allen Nervengeweben oder der Leber „angedockt“. Diese Vorgänge sind durch Prof. Lorscheider, Vimy und anderen in der schon zitierten Calgary-Studie zweifelsfrei nachgewiesen und videografisch dokumentiert worden.

Wird eine Amalgambelastung festgestellt, ergibt sich für den Patienten normalerweise eine längerwierige Ausleitungsbehandlung, die schon vor der eigentlichen Amalgamentfernung begonnen werden sollte. Meist ist es sinnvoll, ein individuelles Behandlungsprotokoll für den einzelnen Patienten zusammen zu stellen, um eine möglichst rasche und erfolgreiche Wirkung zu erzielen. Dies orientiert sich in erster Linie an der Umwelt-Anamnese des Patienten. Sie erfasst, ob die Beschwerden in erster Linie auf ein toxisches oder allergisches Geschehen hindeuten. Natürlich werden hierbei auch andere Faktoren aus dem Bereich der Umweltmedizin und Umweltzahnmedizin erfasst. So verursachen auch Belastungen aus dem Wohn- und Arbeitsumfeld nicht selten ähnliche Symptome. Jedoch muss auch festgestellt werden, dass andere zahnärztliche Werkstoffe wie verschiedene Kunststoffe aber auch Zahnmetalle wie Kobalt, Chrom, Molybdän, Platin, Cadmium, Palladium und sogar Gold zu erheblichen Sensibilisierenden führen.

Ein individuelles Behandlungsprotokoll kann unter anderem Algen (Chlorella pyrenoidosa,...) pflanzliche Stoffe oder aber auch Chelatbildner wie Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS), Dimercaptobernsteinsäure (DMSA) einschließen.

Zum Glück gibt es auch, wie oben schon beschrieben, eine ganze Reihe von hochwertigen Ersatzmaterialien, die über eine ausgezeichnete Haltbarkeit und teilweise auch Ästhetik verfügen.

Außerdem sind heute eine Reihe von Testverfahren durchführbar, die in der Hand eines fachkundigen Arztes, Zahnarztes oder Heilpraktikers vorhersehbar sichere Aussagen ergeben und bei der Planung einer neuen Versorgung mit Füllungen oder Zahnersatz sehr hilfreich sein können. Diese Verfahren, wie der Lymphozytentransformationstest (LTT-Test) oder Basophilen-Degranulationstest (BDT) erfassen qualifiziert eine allergische Typ-IV- bzw. Typ-I-Sensibilisierung und haben damit den Hauttest oder Epicutantest als Goldstandard abgelöst.

Quellenangabe:

 

  • Zentrum Zahnmedizin und Naturheilkunde
    Frank Tegtmeier
    Zahnarzt / Naturheilverfahren
    Crispinusplatz 4
    46399 Bocholt
    www.zzn-bocholt.de
    © ZZN-Bocholt, Autor: Frank Tegtmeier, Zahnarzt 2012